Anweiden… - ja – nein – vielleicht ein bisschen?
Die Koppelsaison steht vor der Tür und viele Pferdebesitzer und Stallbetreiber müssen sich mit dem Thema Anweiden auseinandersetzen.
Warum ein langsames und regelmäßiges Anweiden so wichtig ist und warum sich die Frage nach dem „überhaupt“ für mich nicht stellt, möchte ich dir in dem heutigen Post erklären.
Das Verdauungssystem unserer Pferde ist ein Ferrari und reagiert hoch sensibel auf Veränderungen. In freier Wildbahn waren die Pferde den ganzen Tag mit Nahrungssuche beschäftigt in kargen Steppen. Heute stehen sie auf Koppeln, mit Hochleistungsgräsern bepflanzt und haben ein Überangebot an Futter. Es gibt Rassen, welche dies gut verstoffwechseln können, jedoch eben auch diese, die es nicht so gut können.
Gerade für die, die eh schon Probleme mit dem Überangebot an Gras haben, ist ein systematisches Anweiden essentiell!
Langsam ist die Devise:
Das Verdauungssystem sollte langsam auf Gras eingestellt werden. Bedeutet frühzeitig mit dem Angrasen, je nach Beginn der Koppelsaision, zu beginnen. Starte mit 5 Minuten und steigere jede Woche um weiter 5 Minuten.
Wann – ein Wichtiger Faktor:
Je nach Temperatur und Tageszeit, hat frisch wachsendes Gras einen unterschiedlichen Fruktan Gehalt. Sind die Nächte noch kalt und die frühen Morgenstunden feucht durch Tau, ist der Fruktangehalt im Gras am höchsten. Hier ist es ratsam das Angrasen auf die Mittag- / Nachmittagsstunden zu legen.
Fressbremse – keine Strafe, sondern lebensrettende Prävention:
Stoffwechselkranke, sehr leichtfuttrige oder bereits zu dicke Pferde sollten bei Beginn der Weidesaison eine Fressbremse tragen. Durch die Fressbremse wird die Aufnahme der Grasmenge reguliert. Pferde die zum Schlingen neigen, können so gebremst werden und dürfen für die gleiche Dauer auf der Koppel verweilen, wie ihre Artgenossen. Auch Pferde mit Stoffwechselproblematiken wie z.B. Rehe kann man durch diese Möglichkeit gut managen.
Ausreichend Heu:
Im Frühjahr ist das Gras sehr reich an Fruktan und Pektinen, quasi die Sahnetorte. Um die Darmflora mit notwendigen Cellulose zu versorgen, ist eine ausreichende Heufütterung unabdingbar! Passiert dies nicht, kann es zu einer Veränderung des pH-Wertes im Dickdarm und somit zu einer Dysbiose führen. Die Folgen sind Blähungen, Kotwasser oder Durchfall. Im Schlimmsten Fall kann auch ein Kolikrisiko bestehen.
Ausreichend Bewegung bei Koppelstart:
Gerade in den ersten Wochen nach Eröffnung der Weiden, inhalieren viele Pferde regelrecht das Gras. Gerade in den ersten Wochen ist eine tägliche, lockere und dem Trainingszustand angepasste Bewegung sehr wichtig. So kann man vor allem Blähungen vorbeugen und das Kolikrisiko senken.
!ACHTUNG! – Verdacht auf REHE:
Solltet ihr feststellen, dass euer Pferd plötzlich unspezifisch lahmt / kürzer tritt / fühlig ist / nicht mehr laufen möchte / Wendungsschmerz auftritt, könnte dies ein erster Vorbote für eine auftretende Hufrehe sein. Dies ist IMMER ein absoluter NOTFALL und bedarf einer sofortigen tierärztlichen Abklärung!!!
Ich wünsche euch einen tollen Start in eure Wiesensaison, mit gesunden Pferden und tollen Momenten mit euren Schätzen.
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